"Punk im Kopf. Alles ist wirr und eine Perspektive ist sowie nicht da." 

Soziale Medien, multimediale Einflüsse, Schnelligkeit und Weg-Wisch-Meinungen

Heute sehen sich Kinder und Jugendliche in unserer Region mit einer Vielzahl an psychosozialen Herausforderungen konfrontiert, die ihre emotionale Entwicklung maßgeblich beeinflussen. Der gesellschaftliche Wandel, geprägt durch Digitalisierung, Leistungsdruck, soziale Ungleichheit und eine zunehmende Entfremdung von stabilen sozialen Strukturen, hinterlässt Spuren im emotionalen Erleben junger Menschen. Die Identität wird stark durch Snapchat, TikTok und Instagram und weitere "soziale" Medien beeinflusst, die kurzzeitige emotionale Glücksgefühle auslösen und in eine Welt entführen, die vermeintlich schöner und aufregender ist als die eigene. 

Emotionale Lage: Unsicherheit, Überforderung und Identitätskrisen

Viele Kinder und Jugendliche erleben eine emotionale Lage, die von Unsicherheit, Reizüberflutung, sozialem Druck und einem Gefühl der Orientierungslosigkeit geprägt ist. Die ständige Verfügbarkeit über digitale Medien, soziale Netzwerke und der Vergleich mit idealisierten Lebensentwürfen führen häufig zu einem verringerten Selbstwertgefühl, Ängsten und sozialem Rückzug. Leistungsanforderungen in Schule und Freizeit erzeugen zudem einen konstanten Druck, dem viele nicht gewachsen sind.

Ein wachsender Teil der jungen Generation zeigt Symptome wie Konzentrationsstörungen, emotionale Labilität, Aggression oder depressive Verstimmungen. Emotionale Regulation fällt vielen schwer, insbesondere wenn familiäre Unterstützung fehlt oder von der Gesellschaft nicht ausreichend aufgefangen wird.

Gesellschaftlicher Einfluss: Instabile Lebenswelten und mangelnde Teilhabe

Gesellschaftlich relevante Faktoren wie Armut, Migrationshintergrund, familiäre Belastung oder unzureichende Bildungschancen führen bei vielen Kindern zu einer eingeschränkten Partizipation am gesellschaftlichen Leben. Der Verlust von Ritualen, sicheren Orten und verlässlichen Bezugspersonen wirkt sich negativ auf das Gefühl von Zugehörigkeit, Sicherheit und Stabilität aus.


Ergotherapeutische Sichtweise

Die Ergotherapie betrachtet den Menschen ganzheitlich in seiner Handlungsfähigkeit und sozialen Teilhabe. Aus ergotherapeutischer Sicht wird deutlich, dass viele Kinder und Jugendliche nicht ausreichend befähigt sind, ihre Alltagsrollen (z. B. Schülerin, Freundin, Familienmitglied) auszuführen. Ihre psychosoziale Entwicklung wird durch ein gestörtes Gleichgewicht zwischen Anforderungen und vorhandenen Ressourcen beeinträchtigt.


Ergotherapeuten erkennen emotionale Dysbalancen in Form von Handlungseinschränkungen: Rückzug aus Aktivitäten, mangelnde Motivation, Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion oder Verweigerungshaltungen. Besonders in der Kinder- und Jugendtherapie wird versucht, durch betätigungsorientierte Ansätze wie kreative, spielerische oder bewegungsbasierte Methoden Ressourcen zu aktivieren, Selbstwirksamkeit zu stärken und emotionale Stabilität zu fördern.

Ziel ist es, die jungen Menschen in ihrer Selbstregulation, Wahrnehmungsverarbeitung und Alltagskompetenz zu unterstützen, um ihnen wieder Teilhabe, Struktur und ein positives Selbstbild zu ermöglichen.

Der ergotherapeutische Ansatz trägt somit entscheidend dazu bei, Kindern und Jugendlichen einen sicheren Raum für Entwicklung, Ausdruck und Neuorientierung zu geben.